Lebenswege

Eine meiner Fähigkeiten habe ich direkt nach der Geburt gewonnen. Da ich die Nächte auf einer Isolierstation verbracht habe, verband ich mich mit meiner Sternenheimat und Lichtwesen. Als Kind war ich auch später sehr viel allein, oft auch freiwillig, weil ich mit meiner starken Sensibilität krank wurde von zu vielen Menschen und Energien um mich herum. Ich hatte keine Mühe damit, mich selbst zu beschäftigen. Im Kindergarten saß ich stundenlang allein an einem Fluss und starrte ins Wasser. Bis heute liebe ich das Allein sein, und kenne keine Langeweile. In der Natur finde ich unendlichen Reichtum und nie endende Geschichten.
Wiederholtes Mobbing in der Schule initiierte mich früh in die Unterwelt. Ich lernte viel über Masken und Illusionen, weil ich selber demaskiert wurde. Mein ganzer Körper ließ sich nicht mehr kontrollieren, weil meine Seele so laut schreite... es manchmal stundenlang aus mir weinte, ich den Unterricht verlassen musste, auch wenn ich noch so sehr versuchte, es unter Kontrolle zu bringen.
Zehn Jahre später, ist es mit mein Hauptanliegen Trauer zu begleiten und Räume für Frauen zu halten, wo ihre Körperin sich entfalten und ausdrücken kann.
Jahre des Hasses, der Leere und der Selbstverletzung lehrten mich um die Kraft der Zerstörung. So wurde ich davor bewahrt, mich in einem Leben der Gewohnheit, der Plattitüden und der Gefälligkeiten zu verlieren. Auch wenn es noch weitere Jahre dauern sollte zu lernen das Schwert der Zerstörung und heiligen Wut in Integrität und Liebe zu allem Lebendigen zu führen.
Da ich selber wenig Sicherheit und Geborgenheit und schon als Baby so viel Entgrenzung, Ohnmacht und Todesangst erfahren habe, kenne ich diese Not sehr gut und ist mein Gespür sehr fein dafür geworden, was Nervensysteme brauchen, um sich zu entspannen.
Durch das Verlieren bester Freunde, die begannen mich zu mobben, lernte ich nicht zu sehr anzuhaften. In meiner Außenseiterposition, war ich oft einsam und verzweifelt, aber auf eine Art auch frei, weil nicht dem Anpassungsdruck einer Szene unterlag. Viel davon konnte ich in Heilung bringen und ein großes Stück mehr mich heute wieder Menschen anvertrauen und in Beziehung sein. Zugleich habe ich mir bewahrt, bereit zu sein loszulassen, wenn es so sein soll und alles zu hinterfragen.
Die Lebensmüdigkeit in meiner Jugend, schenkte mir den Mut alles zu riskieren, weil es am absoluten Tiefpunkt, nichts mehr zu verlieren gab. So wagte ich radikale Erfahrungen, wie das Leben in einer buddhistisch, autarken, asketischen Sekte unter Thais nach meiner Schulzeit. Später das Leben in der Natur ohne Strom und Behausung.
Ich gewann die Selbstverständlichkeit, all mein Geld in Kurse in verkörperter weiblicher Spiritualität, und Ritualarbeit zu investieren. Einmal schon bereit gewesen zu sterben, konnte ich nicht scheitern. Egal wie viel meine Familie an mir zerrte und mich kritisierte, ich dachte nie daran, eine weltliche Ausbildung zu machen. Durch diese Erfahrungen, habe ich in meinem Schatzkästchen, die Liebe für unsere Seelenweisheit gefunden. Für ihre manchmal sehr schmerzlichen und verstörenden Wege, mit denen sie uns in unseren funkelnden Wesenskern führt, den einen glimmenden Funken des Lebens, unter all dem Schutt und der Asche.
Mein eigener Missbrauch meines Körpers und meiner Sexualität, das ständige Übergehen meiner Grenzen, um mich wenigstens im Schmerz zu spüren, haben die tiefste Sehnsucht nie verstummen lassen: zu erblühen, zu zerfließen, die vibriende, schlammige Erotik der Erde durch mich zu verkörpern.
So führte mich mein Weg in eine Mysterienschule für weibliche Sexualität, wo ich viele tools lernte, um meinen Schoss zu befreien und tiefgreifend die multidimensionale Natur meiner Sexualität zu begreifen... Schoss und Herz wieder zu verbinden... Rosen-Codierungen in ihrer Ursprungsform, und damit den weiblichen Körper als Gefäß der Göttin, wieder erwecken. So ist mein Schatzkästchen mit diesem Wissen und tools gefüllt, die nun wesentlichen Teil meiner Arbeit ausmachen.

Zwischen Zölibat, Éros und der Sehnsucht zu gehören ….die Romantik von Freundschaft, Éros als Gewebe der Realität und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Ich habe dieses Jahr einige Monate bewusst im Zölibat verbracht – eine absichtliche Abwesenheit von Romantik, Flirten und sехuеllеn Verbindungen jeglicher Art. In dieser Zeit begann ich, meine Beziehung zu Liebe, Intimität, Romantik und Еrоs neu zu verdrahten, denn ein Großteil meiner bisherigen Beziehungsmuster war von patriarchalem Trauma geprägt. Trauma und Еrоs sind tief ineinander verwoben. Die Männer, zu denen ich mich hingezogen fühle, sind mein Albtraum. Ich bin das verkörperte Paradox, das еrоtіѕсhе Spannung verspürt für Männer, die aussehen und wirken wie Таlіbаn… während ich Feministin bin und in Hingabe zur Göttin stehe. Wenn Anziehung zur Gefahr wird, braucht es besondere Wachsamkeit. Ich bin nicht mehr zölibatär, aber ich gehe weiterhin sehr bewusst damit um, wohin ich meine sехuеllе Energie lenke. Meine erste Hingabe gilt meiner Kreativität. Kunst zu erschaffen ist für mich eine Form von sехuаlіtät. In dem Stamm der Dagara, von dem ich gelernt habe, gibt es folgenden Herangehensweise: Der Rat der Ältesten im Dorf spricht seine Empfehlungen für die jungen Menschen aus, wer wen heiraten sollte. Aufgrund ihrer durch Erfahrungen erlangten Weisheit und Eingebungen von den Geistern der Ahnen, können sie sehen, welcher Mann und welche Frau einander am besten im Hervorbringen ihrer Gaben unterstützen können. Hier gibt es diesen Rat nicht mehr, und doch spüre ich die Wahrheit darin: dass für meine Beziehungen das wechselseitige Stärken der Gaben das Fundament ist, auf dem ich aufbauen will. Natürlich heißt das nicht, dass Beziehungen immer harmonisch sind, Reibung gehört ebenso zum Formen der Gaben. Es gibt die Art von Krisen, aus denen neues Leben und Verbundenheit aus dem Chaos hervorgeht. Aber dann gibt es auch die Art von Beziehung, die Menschen von innen heraus aushöhlt, bis ihr Wesenskern erodiert und sie zu einem Schatten ihrer selbst werden. Ich habe geblutet für Männer, die ich verzweifelt dazu bringen wollte, mich zu sehen und meine Arbeit zu würdigen. Ich habe (wie viele Frauen) in romantischen Beziehungen der letzten Jahre meine wertvolle Kreativität dafür verwendet, immer wieder neue Wege zu finden, wie ich mich verändern könnte, damit es klappt – wie ich sein Verhalten entschuldige und Fantasiegebilde erschaffe, in denen ich mit diesem Mann glücklich werden könnte. Ich liebe das Leben zu sehr, das sich durch mich ausdrücken will. Meine Kreativität ist mir heilig. Und wenn ich es mir selbst nicht genug wert bin, dann wenigstens in Verpflichtung gegenüber der Göttin und meinen Ahninnen – die weitaus weniger Möglichkeiten hatten, oft ökonomisch abhängig waren. Auch für sie treffe ich meine Entscheidungen. Ich lebe in ihren Gebeten. Ich fühle eine kostbare Verpflichtung, die Muse der Dunkelheit zu lieben und meine kreative Ausdruckskraft in die Welt zu gießen. Ich habe seit einem Jahr keinen pеnеtrаtіvеn Sех mehr. Ich brauche ein Maß an Attunement und Sicherheit, von dem ich nicht weiß, ob ich es in den kommenden Jahren – oder überhaupt in diesem Leben – erleben werde. Und es ist okay. Ich bin auf fünf Dating-Apps, phasenweise fast süchtig danach, zu swipen, und gehe dennoch kaum auf Dates. Die wenigen, die ich treffe, sind fasziniert, wollen unbedingt ein zweites Date und ziehen sich dann plötzlich zurück. Dating ist schwierig, wenn man so viel sieht und spürt – ich glaube, das macht Angst und verunsichert. Der Terror, die Sucht nach „romantischer“ Liebe, ist real: das jahrtausendealte Trauma, als Frau nicht zu überleben, wenn man nicht „gewählt“ wird. Dieses Trauma macht mächtige, tief fühlende, magische Frauen vulnerabel für Jerks und gefährliche Männer. Trotz heutiger Freiheit sitzt der Terror in unseren Zellen. Wir waren lange gezwungen, Männer zu akzeptieren, die brutal und wohlhabend waren, um vor anderen brutalen Männern und Armut geschützt zu sein. Es gibt nur wenige Männer, die es neben einer tief fühlenden und sehenden Frau aushalten, ohne sie kleinmachen oder missbrauchen zu wollen. Also, falls du Mühe hast und zweifelst, ob was mit dir nicht stimmt: Es liegt sehr wahrscheinlich nicht an dir. Im Patriarchat existiert keine wahre Liebe. Es existiert keine Liebe, weil die Grundlage des Patriarchats darin besteht, uns zu entmenschlichen und Verletzbarkeit mit Herrschaft zu bekämpfen. Besonders bei uns Frauen arbeitet die Konditionierung, die uns zu romantischer Liebe eingeflößt wurde (Märchen, Kinderserien, Hollywood, Gesellschaft, vererbtes Trauma), gegen uns. Romantik endet viel öfter tödlich für uns als für Männer - seelisch oder auch ganz körperlich. Wir denken oft, bei allen anderen klappt es – aber wie viele Frauen kennst du, die wirklich in stärkenden Beziehungen leben und langfristig glücklich sind? Natürlich ist diese Art der Liebe möglich - trotz unserer destruktiven Konditionierungen. Manche Menschen sind davon weniger stark belastet und -warum auch immer- nicht so anfällig für Éros-Traum und manche können sich daraus herausschälen (meist durch leidvolle Erfahrungen). Dann muss man noch das Glück haben, einen passenden Mann (oder mehrere) zu finden, der einem begegnen kann. Solche Beziehungen sind sehr rar und daher für mich nicht geeignet, das gesamte Leben darauf auszurichten. Das ist desillusionierend - aber im Entzaubern einer kollektiven Fantasie öffnet sich eine tiefere und umfassendere Art der Magie, die unser Geburtsrecht ist. Sinnlichkeit ist für mich eine Art zu leben. Ich teile Lust mit vielen Lebensformen… dem Wasser, dem Moos, dem Wind, dem Feuer, Freunden, meinen flauschigen Einhorn-Hausschuhen, meinen Katzen, meinen Pelzmänteln, Musik, Essen… Selbst eine einfache Berührung kann intensiv und erfüllend sein. Das Schnurren meiner Katzen kann sanft durch meinen ganzen Körper vibrieren. Man kann Еrоs nicht einengen, nicht erkaufen, nicht machen. Еrоs ist immer verfügbar. Ich kann Еrоs erleben, wenn ich Freunde umarme, wütend bin, Wasser über meinen Körper rinnt, wenn ich in feuchter Erde wühle oder einen Chocolate-Fudge-Brownie esse. Was ist für dich lustvoll? Für mich ist Еrоs das Gewebe der Realität selbst – und wir öffnen uns ihm durch den Segen, in einem Körper leben zu dürfen, mit Hautgrenzen so zart und voller winziger Antennen. Das Sein des Еrоs ist ungebunden; wir können es nicht erzwingen oder herstellen. Unser Leben auf den immer pulsierenden еrоtіѕсhеn Strom auszurichten ist eine innere Haltung, ein Zustand der Empfänglichkeit – nicht gebunden an bestimmte Handlungen. Ich entscheide sehr bewusst, wann ich diesem Strom mit einer anderen Person tiefer folge – wann ich mich aktiv sехuеll mit jemandem hineingebe und mich von dieser Präsenz führen lasse. Nur selten entscheide ich mich, dies gemeinsam mit einem anderen Menschen zu tun. Lust ist nicht auf das Schlafzimmer begrenzt. Und zugleich liegt ein besonderes Portal darin, mit einem anderen Menschen im Еrоtіѕсhеn zu verweilen. Die Präsenz, die wir einander schenken, kann ein Eintauchen und Loslassen ermöglichen, das uns weich werden lässt, uns in den Körper sinken lässt und uns sättigt – auf eine Weise, die über Tage nachwirkt und das Herzsehen öffnet. Es ist verständlich, dass wir uns danach sehnen. Sеxuеlle Intimität kann sich wie eine Medizinreise anfühlen – sie erweitert die Wahrnehmung; wir können Zuneigung spüren für die grauen Wolken, die alte Teekanne, die kleine Amsel oder die Blätter, die durch die Luft wirbeln. Es funktioniert aber auch andersherum: Wenn wir uns öffnen, Schönheit im Alltäglichen wahrzunehmen und das Profane zu genießen wie einen Geliebten, erleben wir Sех auf ganz andere Weise – subtiler und zugleich intensiver, in vielen feinen Schichten. Jede Beziehung erschafft ein drittes Wesen – geformt durch den kreativen Prozess, in dem unsere Energien sich begegnen. Ein einzigartiges Gewebe zwischen zwei Menschen, mit wechselnden Gaben, Offenbarungen und Forderungen. Dieses Wesen hat eine eigene Intelligenz, teilweise jenseits unseres Einflusses oder Verstehens. Wenn wir sехuеll miteinander werden, trägt dieses Wesen eine Energie, die mit Sorgfalt und Verantwortung gehalten werden muss. Der Hormonschub, der Bindung erzeugt, ist real; unsere sехuаlе Energie verstärkt die Intensität – und nicht jede Verbindung kann dieses Feuer halten. Es kann rohe Stellen berühren, bevor wir bereit dafür sind. Für mich ist es nicht klug, den meisten Impulsen von Erregung nachzugeben. Unterscheidung ist essenziell. Sie geht über die falschen binären Strukturen hinaus, denen Frauen begegnen, wenn sie ihre Lust leben: das angstgetriebene Patriarchat und die Reinheitskultur – „du gibst deine Energie weg, wirst schneller alt, verlierst deine Würde“ – versus die oberflächliche „alles ist gleichwertig“-Logik, die Роrnоkultur, Gewalt und Objektifizierung normalisiert. Unterscheidung bedeutet anzuerkennen, dass Sех machtvoll ist und großen Einfluss hat (besonders für Empathen) und das Potenzial hat, Leben zu erschaffen – physisch oder energetisch. Es bedeutet, mein Nervensystem und meine Grundvoraussetzungen, meine “non-negotiables” zu kennen, klar zu sein, was ich brauche um mich zu öffnen oder den Raum zu haben, um dies ohne Druck zu erforschen. Und ein tiefes Vertrauen in die Sprache meines Körpers zu entwickeln. Jedes Mal hat mein Körper mich gewarnt, wenn etwas nicht gestimmt hat – und oft habe ich mir selbst nicht geglaubt. Freundlichkeit, Verlässlichkeit und Freiheit sind meine wichtigsten Werte in Intimität. In dem Moment, in dem ich mich an eine vorgegebene Form gebunden fühle (wie die Erwartung an pеnеtrаtіvеn Sех), mache ich dicht. Das ist teilweise Trauma, aber es geht auch tiefer. Wahrheit macht mich lebendig – das, was tatsächlich da ist, nicht mentale Konzepte davon, wie es „sein sollte“. Freiheit schließt Verlässlichkeit jedoch nicht aus. Ich verpflichte mich tief zu Menschen, doch in jedem „Ja“ brauche ich Raum für ein „Nein“, ohne dass die Beziehung zerbricht oder jemand sich für mich verbiegen muss – oder ich für sie. Ich möchte, dass meine Liebsten glücklich und erfüllt sind, und ermutige sie, Bedürfnisse, die ich nicht erfüllen kann, anderweitig zu stillen. Ich kann mein Ja geben für mein Dasein mit dem, was in mir lebendig ist – auch in Zeiten, in denen ich mich verstecken möchte. Ich sage Ja dazu, verstehen zu wollen, wie ich andere beeinflusse, und mein Bestes zu tun, damit sie sich sicher fühlen. Aber ich kann mich nicht verpflichten, eine bestimmte Version meiner selbst zu sein, die jemand anderes begehrt. Mein Sein ist fließend. Ich habe wenig feste Identität. Mein Leben ist zyklisch, es zerfällt regelmäßig und entsteht neu und ich kann hundert Emotionen an einem einzigen Tag fühlen. Um atmen zu können, brauche ich Beziehungen, die sich mitbewegen… durchlässig genug, um dem Moment zu begegnen, ohne von zu viel Fühligkeit weggeweht zu werden. Als Mensch mit Hyper-Interesse an dem, was zwischen mir, der Dunkelheit und Büchern geschieht und und der selten das Haus verlässt, fällt es mir schwer, ein physisches Sozialleben zu führen. Und doch sehne ich mich zutiefst danach, irgendwo dazuzugehören. Ich habe einen Freund, mit dem ich einen Garten pflege und das funktioniert so gut und ist mein stabilster Kontakt. Mit den Händen in der Erde reden wir manchmal, manchmal schweigen wir… pflanzen, jäten, pflegen, machen an besonderen Tagen Feuer, ernten, schälen in der Küche, kochen. Manchmal sammeln wir Beeren oder Pilze im Wald. Diese Art von Beziehung ist wunderbar für mich. Wir teilen kaum Interessen; unsere Welten könnten unterschiedlicher kaum sein. Er hat praktische Street-Fight-Urban-Ghetto-Überlebensweisheit, und ich habe mythologisches Wissen und Fähigkeiten in Ritualen und Geisterkommunikation. Und irgendwie passt unser Humor. Wir teilen die Freude daran, die Natur nicht nur zu besuchen, sondern mit ihr zu erschaffen – und zwischendurch mit selbstgemachter Kiefernnadel-Limonade auf das Leben anzustoßen. Wie definiere ich also meine Art von Beziehung? Ich könnte meinen Ansatz als polyamor beschreiben, aber selbst das trifft es nicht. Mein Leben ist nicht auf Paar-Beziehung ausgerichtet. Die erfüllendsten Verbindungen meines Lebens waren Freundschaften, und ich priorisiere sie. Das bringt Herausforderungen mit sich, weil es kaum Vorbilder dafür gibt. Kürzlich habe ich einen sehr engen Freund verloren. Ich erlebte eine tiefe Enttäuschung und er wurde daraufhin defensiv. Etwas fühlte sich tief zerbrochen an, und ich hatte das Gefühl, wir bräuchten einen Reset – ein langsames Wieder-Kennenlernen. Ich bat darum, uns einmal im Monat für eine Stunde in einem Café zu treffen – eine kleine Struktur auf neutralem Boden. Er lehnte das als „Regel“ ab und wollte lieber „dem Flow folgen“. Wir gingen auseinander. Noch in Trauer denke ich über die Rahmen von romantischen versus freundschaftlichen Beziehungen nach. In romantischen Beziehungen ist es normal, Rhythmen zu finden, Absprachen zu treffen, Konflikte zu navigieren. In Freundschaften scheint das seltener. Das Romantischste ist für mich jemand, der mir begegnet, wenn ich an einem Tiefpunkt bin… roh, schambeladen, offen. Das sind die Orte, die Berührung ersehnen. Ist es nicht romantisch, wenn eine Freundin um 3 Uhr morgens ans Telefon geht, weil ich einen mentalen Zusammenbruch habe? Ich glaube, Romantik wird oft von einem hypervigilanten Nervensystem definiert – den berühmten „Schmetterlingen“. Aber als jemand, der somatisch stark und ausschließlich auf toxische Seelenverbindungen reagiert (aka Trauma-Bonds), resoniert das nicht. Еrоtіѕсhе Empfindung definiert für mich Romantik ebenfalls nicht, denn ich erlebe sie auch in Freundschaften. Ich fühle eine seltsame Entfremdung gegenüber gängigen Vorstellungen von Romantik. Ich verstehe die Sprache von Schönheit, Geschenken und kleinen Zetteln mit Liebeswörtern. Ich habe eine Schwäche für Rosen. Aber ich verstehe nicht, warum das nur potenziellen Sexualpartnern vorbehalten sein sollte. Jede Beziehung verdient Zärtlichkeit. Vielleicht bin ich zu traditionell? Romantik ist schließlich eine recht neue Erfindung - etwa 250 Jahre alt. Vielleicht bin ich eher die „Bring mir ein Reh, das ich mit meinem Clan teilen kann“- oder „Bringe der Göttin ein Opfer, bevor wir uns treffen“-Art von Frau. Das Werben diente historisch dazu, „sie“ zu besitzen: der Ritter versucht die Beute mit Lovebombing von den Füßen zu reißen, um sie mitzunehmen - dorthin, wo sie abhängig von ihm ist. Romantik ist definiert als „eine Intensivierung und Idealisierung einer Liebesbeziehung, in der der andere mit außergewöhnlicher Tugend, Schönheit etc. durchdrungen wird, sodass die Beziehung alle anderen Erwägungen überlagert.“ (Erwägungen = red flags). Romantik kommt etymologisch von „Roman“, gemeint sind die „Heldengeschichten“, in denen der Ritter eine Frau „erobert“. Die Frau ist dabei passiv und Objekt der Begierde. Ich fühle sehr klar, dass ich nicht mehr das Suchen nach „der richtigen Person“ und patriarchaler Romantik in den Mittelpunkt meines Lebens stellen will. Meine Grundlagen sind meine Freunde, Familie und Nachbarn – das sind die Beziehungen, die ich langfristig nähen möchte. Dort soll die Magie zuhause sein. In mir zieht es sich zusammen, wenn Sехuаlіtät verpflichtend wird oder wenn erwartet wird, dass ich meine Finanzen mit jemandem teile, mit dem ich eine sехuеllе Beziehung habe. Mit einem sехuеllеn Partner zusammenzuleben ist für mich ebenfalls nicht erstrebenswert. Ich liebe es, selbst zu wählen, wann ich meine Wohnung und meinen Körper teile – und wann ich nur in meinem Energiefeld mit dem Unsichtbaren sein will. Die alten Wege fühlen sich wie Heimat an: im Klan leben. Ich sehe mich in einer kleinen Hütte zwischen Wald und Dorf. Kinder, die mit meinen Gaben resonieren, können zu mir kommen; ich kann ihre Tante oder Mentorin sein. Liebhaber können mich besuchen, wenn ich sie willkommen heiße. Ich gehöre dazu, gebe meine Gaben und bin versorgt - unabhängig davon, ob jemand Zugang zu meinem Schoß hat. Ich glaube, ich sehne mich einfach nach einem wundersamen, staunenden Leben und möchte dieses mit anderen teilen. Wer tut das nicht im inneresten? Und das umfasst für mich die Menschenwelt und noch mehr. Ich möchte mich in das Innere meines Hauses verlieben. Zarte Gefühle haben für meine antiken Stuhl-Freunde, den purpurnen Samtkissen-Freund, die schrullige Zahnbürsten-Freundin. Das ist meine Art von Verzaubertsein. Ich sehne mich so sehr danach, dass es weh tut. Nach Zugehörigkeit und Beziehung zu der Welt, die mich umgibt. Eine Sehnsucht, die mich morgens als erstes zum Handy greifen lässt. Und durch den Tag hin durch. Wieder und wieder und wieder. Zugehörigkeit. Auch wenn ich nicht effizient, attraktiv, süß, aufopferungsvoll, unterhaltsam bin. Ich möchte einfach nur spüren, dass Leben um mich herum geschieht und dass ich Teil davon bin, ohne es durch Leistung verdienen zu müssen. Ich sehne mich danach, erkannt und gefühlt zu werden; und ebenso andere zu erkennen und vertraut zu sein; meinen Atem und mein Herz mit den Wesen um mich herum zu synchronisieren - während ich dennoch meinen eigenen Zyklen folge. So webe ich meine Sehnsüchte in die vollmondige Winterluft. Mögen sie frei sein. Die Rauhnächte kommen bald. Zeit zum lauschen und Träumen, Zeit für das urige, rauhe, wilde - jenseits vom Bekannten. Falls die Worte etwas in dir berühren und sich verbinden mit deiner Erfahrungswelt, ist bereits etwas Neues am Entstehen und Leben. ——— Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest und mir einen Kaffee spendieren magst ☕️ Paypal: clara@schwarzes.gold Foto: Marie Glaab Website: thirdeye.photography herzliche Empfehlung fürs fotografische Einfangen der einzigartigen Essenz eines jeden Menschen!

Ancient Brain in a Modern World: Gedanken über das Leben zwischen den Welten Etwas, womit ich täglich kämpfe, ist eine grundlegende Verwirrung und Desorientierung. Dieser schwere Nebel lässt die Welt um mich herum schwanken und macht es an Tagen wie diesem unmöglich, selbst die grundlegenden Dinge zu tun, die dringend notwendig wären: mein Zimmer aufräumen, etwas Richtiges essen, einkaufen, erden, einen Spaziergang machen. Der Verlust von Kohärenz in dieser Welt und die ständige Verzerrung zehren an mir. An solchen Tagen wird es zur unlösbaren Aufgabe, mein eigenes Chaos zu klären. Ich hebe einen Gegenstand auf, laufe damit herum, um ihn anschließend genau dorthin zurückzulegen, wo er herkam. Beziehung mit Materie fühlt sich an wie eine Wissenschaft voller Formeln, die ich nicht verstehe. Ich starre das Chaos an, als wäre es ein fremder Gast, der unangekündigt auftauchte – jemand, zu dem ich keinerlei Verbindung habe und von dem ich nicht weiß, wie ich ihn behandeln soll. Und mit der Zeit gewöhne ich mich an ihn und bemerke seine Präsenz kaum noch. Ich mache Listen. Ich wache auf mit voller Entschlossenheit, endlich zu putzen. Doch meine gelebte Realität ist: Willenskraft reicht oft nicht aus. Ich habe das Gefühl, keinen Zugang zu dem Teil in mir zu haben, der weiß, wie man diese einfachen Aufgaben erledigt. Mein Sein ist damit beschäftigt, Informationen zu verarbeiten. Ich lebe nie einfach nur an Tag X im Jahr Y, kümmere mich um mein persönliches Zeug und gehe meinem Leben nach. Mein Heute sind moderne Zivilisationen; mein Gestern sind die animistischen Zeiten, die 99 Prozent unserer Geschichte als Menschen ausgemacht haben. Wenn ich aufwache, gibt es immer diesen Moment der Desorientierung. Jeden Tag frage ich mich aufs Neue, wie wir Menschen über Nacht hier landen konnten. Es überwältigt mich, wie tief sich unsere Wahrnehmung von Realität und unser Verhältnis zum Leben verändert haben – und dass wir die letzten tausend Jahre überhaupt so überlebt haben. Wir befinden uns in einem Fiebertraum, und so vieles ist einfach absurd fremd. Ein Trauma, was keine Therapie je lösen kann. Für die meisten mag die alte Welt weit entfernt erscheinen. Für mich ist sie nur einen Steinwurf entfernt – kein theoretisches Wissen aus Büchern, sondern ein verkörpertes Erinnern. Jeden einzelnen Tag versuche ich zu verstehen, was letzte Nacht passiert ist: der Aufstieg des Konsumismus, der Objektifizierung, die Abtrennung von der Nabelschnur zum Organischen und die Herrschaft der Menschen über alle anderen Wesen. Ich will nicht dauerhaft darüber nachdenken – doch mein Gehirn assoziiert ununterbrochen, verbindet Punkte, versucht sich zu orientieren – wie ein GPS, das verzweifelt versucht, ein Signal zu finden, um sich zu lokalisieren. Es ist zutiefst seltsam, mit einem archaisch verdrahteten Gehirn in dieser Zeit zu existieren. Ich bin nicht einmal annähernd in der Lage, sein volles Potenzial zu nutzen oder die Netzwerke wiederherzustellen, die einst unsere Hauptzugänge zum Leben waren. Doch ich trage ein unbestreitbares Erinnern an ein Dasein, was vorallem von der rechten Gehirnhälte geformt wurde. Eine Ganzheitliche Wahrnehmung, die vernetzt ist, und das Bewusstsein anderer Wesensformen - Tiere, Pflanzen, Steine, Berge, Gewässer annehmen kann. Eine Wahrnehmung, die durch lineare Sprache und später Schrift und die Verbannung des Heiligen in den Himmel (durch die neuen Religionen), langsam fragmentiert wurde. Das Training, diese Fähigkeiten zurückzugewinnen ist langsam und widerspricht allem, was man uns dazu beibringt, als „wie die Dinge sind“. Mein Gehirn ist zu alt für die Moderne und zu modern für die alten Wege. Und doch - in beiden Welten zu leben, Grenzgänger zu sein, heimatlos…. öffnet auch den Weg, die Geschenke und Potenzialer beider Welten zu verweben und etwas drittes zu schaffen. Anstatt zu putzen, sitze ich hier und arrangiere Worte, versuche, mich schreibend zurück in meine geistige Gesundheit zu holen. Ich brauche Erdung in einer bodenlosen Realität. Der einzige nachhaltige Weg ist für mich, langsam ein neues Fundament zu formen, das mich in etwas tieferem verwurzelt als die synthetische Realität. Das Chaos ist nicht bloß Faulheit oder ein persönlicher Defekt. Es ist Ausdruck eines grundlegenden Kampfes, mich in einer Welt zu halten, die nicht nur haltlos ist, sondern sich um eine Inversion dreht: Das Gute wird als schlecht behandelt, und das Schlechte maskiert sich als gut. Fundamentale Prinzipien, die einst Balance und rechte Beziehung sicherstellten, wurden umgedreht. Ständige Indoktrination erzählt uns, dass unsere Menschlichkeit ein Defekt sei, dass wir konsumieren, hart arbeiten, uns optimieren und verbiegen müssen, um irgendwann einen Platz der Ruhe zu finden. Wir formen, verdrehen, verleugnen und verraten das, was unser Körper als wahr erkennt. Ich dachte, Heilung würde das Leben leichter machen. Doch die Wahrheit ist: Je mehr ich Masken ablege, je durchlässiger ich für die Empfindungen meines Körpers werde, desto schwerer werden der Alltag und Beziehungen. Je mehr schwappt die Lebendigkeit in gesellschaftlich „unangemessenen“ Momenten“ durch, fällt das still sitzen oder das aushalten von nicht-liebevoller Umgebung schwer. Je mehr Angst kriecht in mich hinein - Angst, das Bild zu enttäuschen, das Menschen von mir haben; Angst, ausgestoßen zu werden und ganz allein zu enden. Ich habe keine Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe, und Angriffe können aus jeder Richtung kommen, wenn Menschen seltsame Projektionen auf mich werfen (Männerhasserin, Rassistin, Götzenanbeterin, vom Teufel besessen…). Die spirituelle (New Age) Welt bot Werkzeuge zum Überleben: Die Überzeugung, dass alles ein Seelenplan ist, dass alles einen tieferen Sinn hat, dass wir alles selbst erschaffen, dass es keine Trennung gibt und „du ein anderes Ich bist“, dass jeder sein Traum-Leben haben kann, wenn er nur „die Arbeit macht“. Die Vorstellung eines kommenden neuen Zeitalters mit Menschen, die als leuchtende Avatare in Harmonie und Güte leben, war anfangs tröstlich. …bis ich die Grausamkeit und unterschwellige Aggression jener sah, die bedingungslose Liebe und Aufstieg predigten. Je wahrhaftiger ich werde, desto mehr Menschen verliere ich. Es gab viele Segnungen in den fünfzehn Jahren seit meiner Unterweltreise, aber auch lange Phasen ohne enge oder tragfähige Verbindung. Ich passe nicht zu den spirituellen Leuten, weil ich die Ankunft eines goldenen Zeitalters (new age) für eine Illusion halte; ich lerne von indigenen Menschen, werde aber nie wirklich eine von ihnen sein; ich bin weder links noch rechts; ich glaube, viele Verschwörungstheorien haben einen wahren Kern, aber die zynische Energie stößt mich ab; und ich verbinde mich nicht über Ideologie. Auch in Autismus/ADHS-Communities passte ich nicht rein, weil die Bindungen dort oft rund um virtuelle Spiele, Dungean and Dragons, Kinks oder andere Dinge entstehen, die mich nicht interessieren. Viele Menschen finden Erleichterung und Identität in psychiatrischen Diagnosen. Ich habe einige, doch keine davon hat wirklich etwas verändert. Selten gehe ich auf erste Dates und noch seltener auf zweite oder überhaupt in neue Freundschaften, weil ich öfters Menschen mit meinen langen und offenen Antworten befremde …. oder weil ich zutiefst irritiert bin von Grobheit und das Gefühl habe, ich verstehe ihr „Handbuch“ einfach nicht Je mehr ich dem folge, was in mir lebendig ist, desto schwerer wird es, meine Arbeit zu monetarisieren und ein vermarktbares Ergebnis abzuliefern. Worte für das zu finden, was ich geben kann, fällt mir schwer, da sie Erwartungen erzeugen, was „passieren“ soll. Und Vorstellungen stehen meist dem im Weg, was wirklich sein will. Oft sind es die ungeplanten Momente, in denen ich nichts beabsichtige, nichts versuche - in denen Gnade durchbricht und Wirkung sich entfaltet. Ganz ohne Tool, Technik, Agenda. Dieses Momente sind so delikat. Und all meine bisherigen Versuche, sie zu professionalisieren, kollidierten mit der Magie, die nur entsteht, wenn ich ganz Mensch bin, ungeplant, unkontrolliert… nicht festzulegen auf einen Ort oder ein Format oder eine Erwartung von Transformation, Heilung etc. Je mehr ich heile (mir erlaube wieder Mensch zu sein) desto mehr fühle ich mich hingezogen zum Hässlichen, Schlammigen, Zerbrochenen. Je mehr verliere ich das Interesse an dem, was ich einst wollte: Reisen, Neo-Tantra, Romantik, Retreats, ein Business aufbauen. Einst strahlte ich in Priesterinnenkleidern: begehrt, gewollt, für eine Mysterienschule arbeitend, gut verdienend, enthusiastisch über kollektives Erwachen sprechend und den New Age Tribe. Kosmisches Cosplay. Doch darunter blieb die Depression. Es tut mir leid, dass ich alle getäuscht habe (inklusive mich selbst), als ich jemanden spielte, die alles verstanden hat. Ich glaubte wirklich daran. Ich wurde getragen von dem tiefen Wunsch, das es wahr ist: ein neues Zeitalter… die Vision des kollektiven Aufstiegs und einer Zeit ohne Grausamkeit. Meine Sehnsucht war groß genug, um mich vor mir selbst zu verstecken. Um mich zu verstecken vor dem Chaos und dem Herzbruch, der die ganze Zeit da war. Ich räumte eine Ecke meines Zimmers auf, zog ein schönes Kleid an, machte Videos über die neue Zeit – und wollte, dass es wahr ist. Es war nicht alles schlecht, was ich in der Zeit gemacht habe. Ich habe Herzblut in die Arbeit gegeben, und Teile meines Wesens. Manche Inhalte der Schule waren wertvoll - doch unterwandert von einem Paradigma, dass in den selben Endzeit-Szenarien gegangen ist wie die heutigen Religion und einer Besessenheit, das Mensch Sein „zu bereinigen“. Ich glaube, ich bin anfälliger für Sucht als je zuvor, weil ich so viele Illusionen opfern musste, die mich früher über Wasser hielten. Ich habe seit 12 Jahren keinen Alkohol getrunken und keine anderen Drogen genommen, aber mein Social-Media-Konsum ist seit einem Jahr am eskalieren. An manchen Tagen besteht meine Ernährung nur aus Schokolade und Chips, und ich koche fast nie. Natürlich macht das alles noch schlimmer. Aber fυсk. Manchmal kostet es schon alle Energie, überhaupt am Leben zu bleiben und die grundlegendsten Dinge zu tun. Es ist so einsam manchmal, und ich weiß manchmal nicht, wie ich die Kluft ertragen soll zwischen dem, was ich weiß und fühle – und der Realität, in der ich lebe… der „Normalität“, die wir geschaffen haben. Ich stehe seit meiner Unterweltreise vor fünfzehn Jahren unterschwellig am Rand des Wahnsinns. Ich bete nicht mehr um grandiose Manifestationen, sondern um Zuflucht im Alltäglichen und Einfachen. Wäre ich nicht gewissen Lehrer*innen begegnet – und hätte ich nur ein wenig mehr Trauma gehabt –, wäre ich vielleicht in einen geistigen Zustand gekippt, der mich gänzlich abgeschnitten und fragmentiert hätte. Ich verstehe, wie Menschen an der Diskrepanz zerbrechen zwischen dem, was sie als wahr empfinden und dem, worauf die Welt besteht. Wenn niemand unsere Wahrnehmung bestätigt, verlieren wir das Zugehörigkeitsgefühl, das ein Grundbedürfnis ist, und müssen uns abspalten, in eine andere Sphäre zurückziehen. Wir haben diese Idee, dass Heilung uns unser Traumleben manifestiert: das Geld fließt mühelos, den Seelenpartner finden, irgendwo schön Off-Grid leben, frische Lebensmittel aus dem eigenen Garten essen. Ich sah jemanden posten, man könne die eigene Selbstliebe und die Verwirklichung der Seele messen anhand des Kontostands, des Traumpartners und eines magischen Sехlеbеns. Aber was, wenn diese Idee ein Hoax ist? Manche von uns fühlen das kollektive Nervensystem jeden Tag und sind verdrahtet für einen archaischen Strom, der mit dem kollektiven Normal nur wenig zu tun hat. Wir werden vielleicht nie das Privileg haben, vollständig verkörpert und präsent zu sein, ohne tief beeinflusst zu werden von dem, was mit der Menschheit, den Tier- und Pflanzenwesen, der Erde passiert … unserer erweiterten Verwandtschaft. Was, wenn manche von uns so tief in Liebe sind mit Wahrheit, und unsere Körper so kalibriert auf das Gewebe des Lebens, dass wir niemals aufhören werden, das Ausmaß der Verzerrung um uns herum zu spüren – und wir nur lernen, etwas besser damit zu leben und Unterstützungsnetzwerke aufzubauen? Diejenigen unter uns, deren Gehirne verdrahtet sind für die Sprache der Symbole, für Kommunikation ursprünglicher als lineare Worte, deren Weg eine Spirale ist. Diejenigen, die das ganze Paradigma von „Selbstentwicklung, Selbstfürsorge, manifestiere dein Traumleben“ einfach nicht greifen können … weil sie die Menschheit als Organismus fühlen. Und selbst wenn wir Grenzen setzen lernen – wir werden nie aufhören, tief zu fühlen. Wir werden immer mit gebrochenem Herzen leben, solange die Menschheit in dieser Psychose ist. Wir können trotzdem Genuss erleben - es ist Nahrung für die Erde und unsere Körper, die aus ihr geschaffen sind. Aber die Wunde wird uns begleiten. Manche von uns sind für ein Leben der Gegenseitigkeit kalibriert. Wir erschaffen keine Visionen. Die tiefere Intelligenz des Lebens lebt uns. Wir lernen, diese Ströme mit mehr Unterscheidungskraft zu navigieren und Menschen zu finden, die uns sehen und lieben, sodass wir ein bisschen weniger einsam sind. Doch wir erleben jeden Tag die Unkontrollierbarkeit des Lebens und finden vielleicht sogar Trost und tiefere Erfüllung in einer Realität, die sich nicht unserer Kontrolle und unserem Vorstellungen unterwirft. Die Bedeutung meines Namens ist Klarheit. Ist es ein Paradox, dass ich in Gewässern der Verwirrung schwimme? Nur in einem transzendenten, linearen, lichtbasierten Paradigma. In einer organischen, immanenten Realität ist Paradox das Grundgewebe dieser Welt. Ich leide enorm unter den Verzerrungen unserer Zeit. Mein Sein muss Kohärenz berühren, um zu überleben und nicht vom Rand dieser Erde in den Wahnsinn zu fallen. Und zugleich: Würde ich den Antrieb haben, über das Bekannte und Normative hinauszugehen, wenn ich nicht leiden würde? Mein gebrochenes Herz über den Verlust eines animistischen, beseelten Lebens informiert mich darüber, was durch mein Sein zurückkehren will. Unsere Gaben entspringen unseren Wunden. Meine tiefe Kalibrierung für Verzerrungen lässt mein Herz täglich bluten, ist aber auch die Quelle meines Verlangens nach Kohärenz und der Leidenschaft, die mich antreibt zu forschen. Meine Zerbrochenheit hält mich offen für das Unbekannte. Von dem Tag an, an dem ich bereit war zu sterben, hatte ich nichts mehr zu verlieren… und seitdem gehe ich Wege, von denen die meisten Menschen nicht einmal wissen, dass ein Mensch sie betreten darf. Manchmal mögen wir uns vielleicht wie Hochstapler fühlen, wegen all der Widersprüchlichkeiten in uns, und haben das Gefühl keinen Sinn zu ergeben. Menschen fragen mich, woher ich meine klaren Worte und Einsichten nehme. Kann ich ihnen sagen, dass Verwirrung mein Grundzustand ist – und dass beim Schreiben Tropfen von Klarheit aus dem Schlamm auftauchen? Wenn du siehst, dass ich viel veröffentliche, gehe ich wahrscheinlich gerade durch eine harte Zeit. Diese Tropfen halten mich am Leben und sind gleichzeitig mein Beitrag an diese Welt. Wir geben anderen das, was wir selbst am nötigsten haben – die Medizin, nach der unsere Seele sich sehnt, hervorquellend aus der Kernwunde: dem, was in uns schmerzt und nicht loslässt, uns fast verfolgt. Das Leben ist ein chaotisches, sich ständig wandelndes Wesen. Sie saugt uns in ihren heiligen Bauch, verdaut uns, spuckt uns aus, verschlingt uns erneut. In einer Welt der KI ist Authentizität die einzige Prämisse, die wir haben. KI kann nicht aus jenem Ort sprechen, an dem verzweifelte Sehnsucht oder ein gebrochenes Herz wohnen. Die Informationen der KI stammen aus dem, was Menschen beigetragen haben. Am Ende sind es unsere Kämpfe, unsere Sehnsucht, unsere Wunden, die uns unterscheiden von einem künstlichen Menschen. Virtuelle Realität hat immer eine kühlere Textur als jene Schöpfungen, die aus einem rasenden Herzen geboren werden… aus Reibung und Kampf, aus Sehnsucht, Tränen, Schweiß, Zweifeln, dem Sitzen mit dem Unbekannten – und vor allem: Liebe. Warm. Berührbar. Verletzlich. ⸻ 🔻 Wenn du etwas aus diesem Text bekommen hast und zurückgeben möchtest, freue ich mich, wenn du mir einen Kaffee oder Schokolade spendierst: Paypal: clara@schwarzes.gold

Words as a spell Worte können Energie wie ein Zauber verbannen. Ich ziehe mit meinem Dolch der Unterscheidung einen Kreis um mich herum in den Wüstensand der Einheit. Ich bin ich. Ich bin hier. Das ist hier willkommen. Das dulde nicht in meinem Raum. Das! Nicht das! Worte sind meine Verbündeten bei der Wiedereroberug meines ursprünglichen Selbst. Jeder schwarze Buchstabe, der durch die neblige Leere dringt, ersetzt meine erschöpfende Prämisse „Ich wäre lieber nicht hier“ durch die Entschlossenheit zu leben. „Ja, ich will leben!“, schreie ich es in den Wind und das Echo vibriert in meinem zerklüfften Canyon-Herzen. Ockerfarbene Handabdrücke bergen ein Geheimnis in der Höhle der heiligen Inkarnation. Ein Wolfsrudel markiert seine Fährte im nachtschwarzen Kiefernwald. Ich bin hier. Ich bin echt. Die Göttin erkennt jedes ihrer Kinder unter Milliarden an. Wenn ich meine Geschichte schreibe, schätze ich meine eigene Wahrheit. Ich feiere das Schreiben als einen magischen Akt. Ich liebe mich selbst, denn jeder einzelne Buchstabe, den ich tippe, ist eine Erlaubnis, ich selbst zu sein. Um meine einzigartige Erfahrung zu machen. Ich bringe meine entführte Realität nach Hause. Fordere sie zurück. Bewahre sie vor dem Eindringen von Analyse und Transzendenz. Als mein allerheiligster Besitz und mein wertvollstes Opfer. Mein Herz. Meine Essenz. Mein Geschmack. Meine Geliebter. Mein Kind, das ich in jedem Moment mit der Süsse der Intimität stille. Nah, ganz nah bei mir. Niemand kann es mir jemals wirklich nehmen. Der Moment ist ein mysteriöses Wesen. Es verändert ständig seine Form und wird sich nie wieder in genau der gleichen Struktur offenbaren wie jetzt. Jeder Augenblick ist der letzte seiner Art, eine ausgestorbene Gattung. Niemand unter Tausenden wird jemals genau die gleiche Erfahrung machen wie ich. Lange genug haben die Leute die Geschichte über mich geschrieben. Missgestaltet, erwürgt und in meine Erfahrung eingedrungen. Das ist meine Geschichte. Ich bin hier. Und ich werde mich um diese Flamme kümmern, egal was passiert.



